Für viele Branchen und Unternehmen sind Compliance-Vorgaben ein treibender Faktor für Sicherheitsinvestitionen. Penetrationstests spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle, da sie dabei helfen, gesetzliche und normative Anforderungen zu erfüllen und dies auch nachzuweisen. Zwei prominente Beispiele sind ISO/IEC 27001 (der internationale Standard für Informationssicherheits-Management) und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
ISO 27001
Obwohl ISO 27001 nicht ausdrücklich vorschreibt, dass Penetrationstests durchgeführt werden müssen, empfiehlt der Standard im Rahmen des Risikomanagements regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen. In den Kontrollen des Anhangs A finden sich etwa Punkte, die auf eine aktive Schwachstellen-Identifizierung und ‑Behebung abzielen. Ein maßgeschneiderter Penetrationstest kann genau diese Anforderungen abdecken und liefert Nachweise, dass ein Unternehmen technische Sicherheitslücken identifiziert und angemessen reagiert. Praktisch bietet ein erfolgreicher Pentest also die Gewissheit, dass die implementierten Sicherheitsmaßnahmen wirksam sind, und erleichtert Audits im Rahmen von ISO 27001. Für die Geschäftsleitung bedeutet dies: Sie können gegenüber Prüfern, Kunden oder Vorständen belegen, dass Sie die Kontrollen des Standards ernst nehmen und wirksam umgesetzt haben.
DSGVO (EU-Datenschutzgesetz)
Die DSGVO verlangt in Art. 32, dass Unternehmen „geeignete technische und organisatorische Maßnahmen“ zum Schutz personenbezogener Daten ergreifen – und vor allem, dass sie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen regelmäßig überprüfen und evaluieren (Art. 32 Abs. 1 lit. d). Das ist der Grundsatz der Rechenschaftspflicht: Man muss nachweisen können, dass die Sicherheitsvorkehrungen funktionieren. Penetrationstests sind ein geeignetes Verfahren, um diesen Nachweis zu erbringen. Durch Pentests wird praktisch getestet, ob z.B. Firewalls, Zugriffskontrollen oder Verschlüsselungen einem realen Angriff standhalten würden. Ein Unternehmen, das regelmäßige Pentests durchführt, kann im Falle einer Datenschutzprüfung darlegen, dass es seine Schutzmaßnahmen gründlich auf die Probe stellt – ein starker Beleg für die DSGVO-Compliance. Dies kann nicht nur helfen, Bußgelder zu vermeiden, sondern zeigt auch Kunden und Aufsichtsbehörden, dass Datenschutz aktiv gelebt wird.
Bei Verstößen gegen die DSGVO (etwa infolge unzureichender IT-Sicherheit) drohen Strafen von bis zu 20 Mio. Euro oder 4 % des weltweiten Jahresumsatzes. Penetrationstests reduzieren das Risiko solcher Verstöße erheblich, da sie Sicherheitslücken – eine häufige Ursache für Datenlecks – rechtzeitig schließen.
Weitere Regulierung und Branchenstandards
Neben ISO 27001 und DSGVO verlangen auch viele andere Regelwerke oder Kundenvorgaben regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen. PCI-DSS (für Zahlungsverkehr/Kreditkartendaten) etwa schreibt regelmäßige Pentests vor, um die Sicherheit der Kartendaten zu gewährleisten. Neue EU-Richtlinien wie NIS2 (für kritische Infrastrukturen) oder branchenspezifische Standards wie IEC 62443 (Industrie/Automation) betonen ebenfalls die Wichtigkeit von Penetrationstests und Schwachstellenmanagement.
Kurz gesagt: Ein Pentest demonstriert auf greifbare Weise IT-Sicherheit und Compliance. Er liefert Reports, die oft direkt in Zertifizierungsverfahren oder Kunden-Audits eingebracht werden können. Für das Management heißt das, mit einem Pentest investiert man auch in Rechtssicherheit und erspart sich Stress bei der Erfüllung von Auflagen